Vertriebene Pflege-Fachkräfte aus der Ukraine werden in österreichischen Pflegeeinrichtungen der SeneCura Gruppe eingegliedert. Für Ukraine Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
Im März 2022 flüchtete Daria Aslikyan nach Österreich. Die Ukrainerin stammt aus einer Kleinstadt im ukrainischen Oblast Lugansk. Vier Jahre hat die diplomierte Krankenpflegerin bereits in der kardiologischen Abteilung eines Krankenhauses gearbeitet.
Bürokratische Hürden
Allein: In Österreich wird ihre vierjährige Ausbildung nicht anerkannt, sie muss zuerst ein zeitaufwändiges und teures Nostrifizierungsverfahren durchlaufen. Und das obwohl Fachkräfte in der Gesundheit und Pflege dringend gesucht werden. Für Ukraine-Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer ist das paradox. Denn Daria Aslikyan ist nicht die einzige, die vor diesem Problem steht. Viele ukrainische Vertriebene haben eine Ausbildung, die aber nicht anerkannt wird. Die Dauer und der Ablauf der Verfahren zur Nostrifizierung sind unterschiedlich, dauern aber bis zu drei Jahre. Ein weiteres Problem: Die/der Antragsteller*in trägt selbst die Kosten. „Das ist angesichts des Fachkräftemangels gerade im Gesundheits- und Pflegebereich unverständlich“ betont Andreas Achrainer.
Mit dem Fachkräftemangel ist auch die SeneCura Gruppe beschäftigt. Sie hat daher mit Unterstützung des Ukraine-Flüchtlingskoordinators Andreas Achrainer und in K0operation mit dem Verein „All for Ukraine – Hilfe für die Ukraine“ österreichweit ein neues Projekt gestartet:
Vertriebene Fach-Pflegekräfte werden in SeneCura Häusern eingegliedert. „Unser Ziel ist, in den nächsten Monaten weitere 20 Pflegepersonen aus der Ukraine auf dem Weg zu einem Arbeitsplatz in einem unserer Häuser zu begleiten“, sagt Johannes Wallner von der SeneCura-Gruppe.
SeneCura beschäftigt mehr als 350 neue Mitarbeiter*innen aus Drittstaaten, wie dem Westbalkan, Indien, Kolumbien oder Marokko. Aus der Ukraine sind bisher drei Personen beschäftigt, eine von ihnen ist Daria Aslikyan. Sie arbeitet bis zur Anerkennung ihrer Nostrifizierung als Abteilungshilfe im Sozialzentrum Rust.
Sozialhilfe statt Grundversorgung
Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer begrüßt das Projekt. Er betont aber, dass die Vertriebenen aus der Ukraine nach wie vor vor großen Herausforderungen und Hürden stehen. „Neben den bürokratischen Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Ausbildungen muss die Integration im Arbeitsbereich verbessert werden.“ Dafür müssten die Vertriebenen so schnell wie möglich aus der Grundversorgung kommen. Die Grundversorgung ist als erste Station für geflüchtete Menschen gedacht, wo sie das Nötigste erhalten: eine Unterkunft, Essen, Bekleidung. Können sich Geflüchteten finanziell selbst erhalten können, fällt diese Unterstützung sofort weg. Und das kann auch für den Wohnplatz betreffen. „Das hält viele davon ab, auf den Arbeitsmarkt zu gehen, das Risiko ist zu groß“, kritisiert Achrainer. Frauen wiederum, die sich um Kinder oder ältere Menschen kümmern müssen, verlieren bereits bei einer Teilzeitarbeit einen großen Teil der Unterstützung.
Der Freibetrag, den die Personen in der Grundversorgung dazuverdienen dürfen, liegt bei 110 Euro, pro minderjähriges Kind kommen 80 Euro dazu. Es gibt zwar eine flexible Zuverdienstmöglichkeit, das heißt: Je höher der Verdienst, desto weniger Unterstützung gibt es von Bund und Land und fällt nicht komplett aus der GVS). Salzburg, Kärnten und Niederösterreich wollen sie gar nicht umsetzen.
Credit: SeneCura