In unseren Betreuungseinrichtungen nehmen viele Menschen am Fastenmonat Ramadan teil. Wir haben in Bad Kreuzen nachgefragt, wie der Ablauf während dieser Zeit funktioniert.
Es ist drei Uhr früh. Eine Betreuerin teilt mit zwei Frauen, die freiwillig mithelfen, das Frühstück aus. Das Essen wird vor Sonnenaufgang eingenommen und muss bis zum nächsten Abend halten. Es ist Ramadan, weltweit fasten Muslim*innen und verzichten tagsüber auf Essen und Trinken. Auch in der Betreuungseinrichtung Bad Kreuzen beteiligen sich rund 40 Männer und Frauen daran.
Bis zum 30. März werden sie in der Morgendämmerung das Suhoor (Mahlzeit vor der Morgendämmerung) und abends das Iftar (Fastenbrechen am Abend) einnehmen. „Wir achten in der Betreuungseinrichtung natürlich darauf und organisieren die Versorgung anders“, erklärt Daniela D.* Sie leitet die Betreuungseinrichtung Bad Kreuzen in Oberösterreich.
Das bedeutet zum Beispiel, dass die Mitarbeiter*innen in der Küche das Frühstück bereits am Abend vorbereiten. „Normalerweise“, so Daniela, „geschieht das um sechs Uhr früh.“ Die/der Mitarbeiter*in teilt es in den frühen Morgenstunden aus. Zwei Bewohner*innen, die Remuneranten-Arbeiten leisten, unterstützen sie bzw. ihn dabei. Als Remuneranten-Arbeiten werden Hilfstätigkeiten im Haus bezeichnet, wie Putzdienst oder Hilfe bei der Essensverteilung. Dafür gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung. „Zusätzlich zum Abendessen richten wir ein Jausenpaket für die Nacht mit Snacks wie Obst oder Joghurt her.“
Während dem Ramadan ist natürlich nachts mehr los als sonst. „Unser Speisesaal hat geöffnet und die Leute holen sich Tee oder Wasser“, erklärt Daniela. Einige nutzen die Tage zum Schlafen. Diese sind jedoch nicht viel ruhiger als üblich. „Von unseren rund 120 Klient*innen sind etwa 70 Kinder.“ Sie nehmen, wie auch kranke und ältere Leute oder Schwangere, nicht am Fasten teil, sondern leben im „Normalmodus“ weiter.“ Das heißt, sie gehen zur Schule, machen Hausübungen usw. „Die Eltern müssen mit den Kindern aufstehen und sie zum Frühstück begleiten.“ Sollte doch wer verschlafen, wecken die Kolleg*innen der Betreuungseinrichtung die Familie.
In der Betreuungseinrichtung Bad Kreuzen nehmen auch zwei muslimische Mitarbeiter*innen am Ramadan teil. Auf ihren Einsatz hat das Fasten keinen Einfluss. „Sie sind in der Zeit genauso engagiert wie sonst“, stellt Daniela fest.
Wir wünschen allen muslimischen Klient*innen, Kolleg*innen und Mitmenschen ein gesegnetes Fasten!
*Unsere Mitarbeiter*innen sind in einem gesellschaftspolitisch hochsensiblen Bereich tätig. Um sie bestmöglich zu schützen, veröffentlichen wir nicht ihren vollständigen Namen.
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