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Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge

Kinderschutz bleibt wichtig

Brawl Stars und Tik Tok – zwei Apps, die Kinder und Jugendliche begeistern und so manche Eltern zum Verzweifeln bringen. Auch einige Kinder in unseren Betreuungseinrichtungen verbringen gern und viel Zeit am Handy. Die Kontrolle darüber liegt natürlich bei den Obsorgeberechtigten. Was aber, wenn Kinder und Jugendliche ohne Obsorgeberechtigte in unserer Betreuung sind? Was, wenn die Betreuer*innen erkennen, dass das Kind ständig ins Handy starrt, aus dem lautstarkes “Bumm, Bumm” zu hören ist?

Diese Situation kennt Zaneta C. gut. „Ich versuche mit individuellen Gesprächen und auch in der Gruppe auf die Kinder einzugehen und mit ihnen über ihre Erfahrungen zu sprechen“, berichtet die die Teamleiterin und Kinderschutzbeauftragte aus Traiskirchen aus ihrer langjährigen Erfahrung mit unmündigen unbegleiteten Kindern.

Wie viel ist okay – was ist bedenklich?

Es ist eine Gratwanderung – in vielerlei Hinsicht. Denn, wie Barbara Buchegger von Safer Internet bemerkt, ist “die Online-Welt nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Ressource. Games oder Social Media können in manchen Phasen wichtig und ein Rückzugs- und positiv besetzter Lebensort sein.“

Das Thema Mediennutzung war nur ein Aspekt, der beim Austauschtreffen der Kinderschutz-Resonanzgruppe besprochen wurde. Die Resonanzgruppe von externen Expert*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen war bei der Erstellung des Kinderschutzkonzepts von Anfang an involviert. 

Doch der Kinderschutz ist kein abgeschlossener Prozess – es braucht eine ständige Weiterentwicklung und Aktualisierungen. 

Das Kinderschutzkonzept als “Living Paper”
Der digitale Kinderschutz ist nur eine weitere Herausforderung, welcher sich das überarbeitete Schutzkonzept widmet. Damit, wie Andreas ACHRAINER es formuliert, “das Schutzkonzept es vom „Papiertiger“ in die Praxis schafft”, ist eine laufende Anpassung an neue Herausforderungen und Erfahrungswerte wichtig. Im Jahr 2024 fanden in vier Betreuungseinrichtungen Workshops mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Mitarbeiter*innen im Rahmen von sogenannten Partizipativen Risikoanalysen statt. Gemeinsam wurde überlegt, was gut läuft und wo Handlungsbedarf besteht, damit es Kindern und Jugendlichen an unseren Standorten gut geht und sie sich sicher fühlen. Die Ergebnisse waren eine zentrale Grundlage für die Weiterentwicklung des Schutzkonzepts.

Damit das Kinderschutzkonzept ein „living paper“ bleibt, das sich an der Praxis orientiert, ist der Austausch zentral, bei dem Kolleg*innen von ihren Erfahrungen berichten. Auch ein Blick über den Tellerrand durch die Expertise von anderen Stakeholdern ist wertvoll.

Kolleg*innen tauschten sich mit Expert*innen aus

In diesem Zusammenhang fand kürzlich ein weiteres Austauschtreffen mit der Kinderschutz-Resonanzgruppe statt. Sie besteht aus Expert*innen verschiedener Organisationen, z.B. Helmut SAX vom Ludwig-Boltzmann-Institut, Johanna ETEME und Marie-Isabelle HOFMANN vom BM.I Abt. III/S/1. Abteilung Grund- & menschenrechtliche Angelegenheiten, Annemarie SCHLACK, Geschäftsführerin vom SOS Kinderdorf und Dominik EBERLE von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien.

Aus der BBU waren neben der Geschäftsführung – CEO Andreas ACHRAINER, COO Reinhold BAUER und CCO Bernhard PÖLZL auch die HR-Leiterin Petra BIECHL-GRAIN sowie einige Kolleg*innen aus dem Geschäftsbereich Grundversorgung dabei, um mit den Expert*innen ihre Erfahrungen auszutauschen. Auch die Geschäftsbereiche Rückkehrberatung & Services und Rechtsberatung waren zu dem Termin eingeladen und in der Überarbeitung des Schutzkonzepts involviert.

Die Umsetzung geht weiter

Auch heuer sind weitere Kinderschutzmaßnahmen geplant. “Im ersten Schritt wird es darum gehen, die Neuerungen im Schutzkonzept an die Kolleg*innen zu vermitteln. Die diesjährigen Partizipativen Risikoanalysen werden einen besonderen Fokus auf das Thema Kinderschutz im Erstaufnahmeprozess legen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich digitaler Kinderschutz. Um Kindern und Jugendlichen zudem altersgerecht die Möglichkeit zu geben, ihr Feedback und Beschwerden zu teilen, ist ein kindgerechtes Beschwerdemanagement in Planung”, so Anna-Lena B.

Kinderschutz geht uns alle an!

Das hat der Austausch der Resonanzgruppe mit den Vertreter*innen der unterschiedlichen Bereiche deutlich gemacht. “Egal ob in der Betreuung und Beratung von Klient*innen, bei der Auswahl und Qualifizierung unserer Mitarbeiter*innen, bei der Kindersicherheit von Gebäuden, bei der Beschaffung von adäquater Kleidung, beim Essen, beim Kinderschutz im Online-Space oder beim kindgerechten Beschwerdemanagement; 

Durch das Zusammenwirken von allen Geschäfts- und Servicebereichen sowie mit den externen Kinderrechtsorganisationen schaffen wir auch für Kinder auf der Flucht eine Behandlung im Sinne der Kinderrechtskonvention”, so unsere Menschenrechtsexpertin Gudrun RABUSSAY-SCHWALD.

 

 

 

 

*Unsere Mitarbeiter*innen sind in einem gesellschaftspolitisch hochsensiblen Bereich tätig. Um sie bestmöglich zu schützen, veröffentlichen wir nicht ihren vollständigen Namen.

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