Schüler*innen der International School Carinthia überraschten die geflüchteten Familien mit selbst gebastelten Geschenken.
„Ich bin da schon oft vorbeigefahren und habe immer gedacht, das ist eine aufgelassene Fabrik oder so etwas. Dass hier Menschen wohnen, habe ich erst bei dem Vortrag erfahren.“ Konstantin ist 12 Jahre alt. Der Villacher besucht die International School Carinthia. Und mit dieser hat er Anfang Februar einen besonderen Ausflug gemacht: Seine Klasse hat die Betreuungseinrichtung Villach und die dort untergebrachten Familien besucht.
Eine Woche davor war der Leiter der Betreuungseinrichtung, Gerald B.*, in der Schule zu Gast. Er erzählte den Kindern von der BBU, ihrem Auftrag und den Betreuungseinrichtungen, in denen geflüchtete Menschen untergebracht sind.
Der Besuch in der Betreuungseinrichtung war schön und traurig zugleich. Es war traurig, dass diese Kinder ihre Heimat verlassen und schreckliche Dinge erleben mussten. Und es war schön, wie sehr sie sich über die Geschenke und den Besuch gefreut haben.
Um den Schüler*innen ein wenig näherzubringen, wer hier lebt, haben die Kinder der Betreuungseinrichtung etwas Persönliches gebastelt: Eine Blume, auf der jedes Kind Name, Herkunftsort und Lieblingsessen vermerkt hat und ein geknüpftes Freundschaftsarmband. Eines der Geschenke hat Nadin aus Syrien gestaltet. Ihr Lieblingsessen ist Kebab. Das Lieblingsessen von Nesrin, ebenfalls aus Syrien: Haribo. Zur Begrüßung haben sie auch ein Lied einstudiert.
Das Mädchen, das mein Geschenk bekommen hat, heißt Yasemin. Sie hat es ausgepackt und ihre Augen haben vor Freude geleuchtet.
Doch auch die die Schüler*innen der ISC haben Geschenke vorbereitet: Liebevoll haben sie selbst Spielzeug gebastelt. Die Mädchen und Buben der Betreuungseinrichtung packten die Stofftiere, Rucksäcke und ein Rennauto begeistert aus.
Der Tag war voller Sonnenschein, Lachen und Freude. Die Kinder waren so lieb und ihr Lächeln ganz besonders. Beim gemeinsamen Singen haben wir uns miteinander verbunden gefühlt, mir hat es wirklich gut gefallen.
Emily Staudacher, Lehrerin am ISC hat den Besuch initiiert. “Wir haben in unserer Klasse ein Projekt zu ,Integration‘ gestartet. Um genauer zu erfahren, wie es Menschen geht, die nach Österreich flüchten, sind wir auf die BBU gekommen.”
Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, obwohl wir nicht dieselbe Sprache sprechen. Was mich am meisten berührt hat war das Mädchen, das mein Geschenk bekommen hat. Sie hat es sofort hergezeigt und damit gespielt. Ich hoffe, wir wir wiederholen diesen Ausflug.
Eine Bekannte stellte den Kontakt her. Gerald besuchte zuerst die 23 Sechstklässler. Neben allgemeinen Informationen über die BBU erzählte er mehr über die Familien, die in der Betreuungseinrichtung leben.
Das gemeinsame Singen und Tanzen hat wirklich Spaß gemacht. Es war lustig, die Zeit mit den Kindern zu verbringen. Gleichzeitig war es traurig zu sehen, wie die Kinder leben müssen, und es war erkennbar, dass sie schon viele traurige und traumatisierende Erfahrungen erlebt haben.
“Die Kinder waren interessiert und haben viele Fragen gestellt”, sagt Gerald B. „Vieles war für sie nicht verständlich. Zum Beispiel, warum manche Menschen nicht bleiben dürfen – vor allem, wenn ein Kind sogar hier geboren wurde. Das ist zum Beispiel bei einer unserer Familien der Fall. Es war für sie auch schwer nachvollziehbar, wie man mit dieser Unsicherheit umgeht.“
Dieser Besuch hat geholfen, einander wertzuschätzen und zu erkennen, wie gut es uns im Vergleich zu anderen geht.
Um sich näherzukommen, sangen sich die Kinder gegenseitig Lieder vor. Am Schluss tanzten sie gemeinsam dazu. “Ich hoffe, dass diese Partnerschaft weitergeht“, sagt Emily Staudacher. “Es war für uns alle eine berührende Erfahrung.”
Als wir angekommen sind, haben uns schon einige Kinder draußen erwartet. Ich war ein bisschen aufgeregt, weil ich nicht wusste, was jetzt passiert. In der Betreuungseinrichtung haben die Kinder uns mit einem Lied begrüßt. Dann haben wir unsere Geschenke übergeben. Meines hat ein kleines Mädchen bekommen, das schüchtern war und zuerst davonlief. Aber fünf Minuten später sah ich es mit meinem Geschenk in der Hand und es sah sehr glücklich aus. Wir wurden auch beschenkt mit einer gebastelten Blume und einem geknüpften Armband. Als wir zusammen gesungen und getanzt haben, habe ich mich sehr wohl gefühlt.
*Unsere Mitarbeiter*innen sind in einem gesellschaftspolitisch hochsensiblen Bereich tätig. Um sie bestmöglich zu schützen, veröffentlichen wir nicht ihren vollständigen Namen.