Im Podcast “Aufnahmebereit” spricht Migrationsforscherin Judith Kohlenberger mit BBU-Geschäftsführer Andreas Achrainer über die Grundversorgung.
Migrationsexpertin Judith Kohlenberger bat BBU-Geschäftsführer Andreas Achrainer kürzlich zum Gespräch: Im Podcast “Aufnahmebereit“ zeigt er auf, was die Grundversorgung leistet, was gut läuft und wo es Verbesserungsbedarf gibt.
Wie ein großer alter Dampfer
Zu Beginn der Sendung vergleicht Andreas Achrainer die Grundversorgung, die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert, mit einem großen alten Dampfer, in dem es gute und schlechte Kabinen gibt. Zu den guten Kabinen zählt, dass die Grundversorgung imstande ist, schutzsuchenden Menschen innerhalb kürzester Zeit ein Dach über dem Kopf zu geben, sie zu versorgen und zu begleiten – das hat sich auch nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs gezeigt. “Hier ist die Grundversorgung nach wie vor gut, weil es organisiert abläuft”, so der BBU-Geschäftsführer.
Integration durch ein selbstbestimmtes Leben
Wie so oft spricht sich Andreas Achrainer aber auch in diesem Podcast dafür aus, dass die Grundversorgung nicht zur Dauerlösung werden soll. “Sie ist nur für das Erstankommen sinnvoll.” Er plädiert dafür, den Arbeitsmarkt schneller zu öffnen, damit die Menschen in keine Inaktivitätsfalle tappen. Übergangsfristen mit Unterstützungsleistungen würden ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen und das, so Achrainer, “würde auch die Integration vorantreiben.”
Finanzielle Anpassung
Reformbedarf stellt er im finanziellen Bereich fest: So bräuchten potentielle Quartierbetreiber*innen entsprechende Ressourcen, damit neue Quartiere geschaffen werden. Auch beim Taschengeld für die Asylwerber*innen und bei der Remuneration wären Anpassungen an die Inflation nötig.
Schwierige Situation für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Als besonders problematisch befindet der Geschäftsführer die Situation der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in der Bundes-Grundversorgung, die bereits in der Landesgrundversorgung sein dürften. “Ich habe die größte Hochachtung vor meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hier eine gute Tagesstruktur im Rahmen anbieten.” Im Kinder- und Jugendbereich ortet Achrainer ein großes strukturelles Problem.
Gegen Ende des einstündigen Podcasts sprechen Judith Kohlenberger und Andreas Achrainer über die Quotenregelung, Vorhaltekapazitäten und warum es einen gemeinsamen Willen benötigt, um Menschen sicher unterzubringen.