Die Ukraine braucht weiterhin unsere Unterstützung

Der Krieg in der Ukraine wütet seit mehr als 1.000 Tagen, in Österreich verliert er aber zunehmend die öffentliche Aufmerksamkeit. Bei einem überparteilichem Pressegespräch im Parlament bat unser Geschäftsführer, Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer, Bund, Länder und Zivilgesellschaft in der Hilfe „noch einmal zusammenrücken“. In einem ORF-Interview berichtete er über die Situation der Geflüchteten. 

Oleksandra Fedorova ist geflüchtet. Seit Ausbruch des Krieges lebt die gebürtige Ost-Ukrainerin in Wien. Sie ist in ständiger Sorge um ihre Familie, die noch immer dort ist. “Viele Menschen sind in Not, vor allem in den Frontgebieten. Sie brauchen sauberes Wasser, Heiz-Möglichkeiten und medizinische Versorgung“, erzählt Oleksandra.

Überparteiliches Pressegespräch
Die Lage ist nach wie vor prekär. Darauf weist unser BBU-Geschäftsführer und Ukraine-Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer bei einem Pressegespräch hin. Es fand kürzlich zum tragischen Jubiläum “1000 Tage Krieg in der Ukraine” statt. Neben Cornelius Granig von der Ukraine Hilfe und Lisa Zuckerstätter von Nachbar in Not waren Abgeordnete von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen dabei.

Solidarität und Hilfe
Der Beginn des Krieges war Österreich geprägt von Schock und Solidarität. Dank der Flüchtlingskoordination konnten geflüchtete Menschen rasch unterstützt werden. 50.000 Österreicher*innen spendeten in den ersten drei Monaten eine private Unterkunft. Am 27. Februar, also genau drei Tage nach Kriegsausbruch, startete außerdem die ukrainisch-sprachige Hilfshotline. In den ersten zwei Monaten reisten 131.000 ukrainische Personen nach bzw. durch Österreich. “Die meisten blieben zumindest ein paar Tage in Österreich und wir konnten allen akut Unterbringung und Versorgung gewährleisten”, so Andreas Achrainer.

Kriegswinter steht bevor
Mittlerweile ist der Ukraine-Krieg in Österreich allerdings in den Hintergrund geraten. Dabei sind seine Auswirkungen immer stärker spürbar und der dritte Kriegswinter steht bevor. “Wir wissen, dass fünf Millionen Binnenflüchtlinge in der Ukraine unterwegs und rund 80 % der kritischen Infrastruktur in der Ukraine zerstört sind. Wenn es kalt wird, werden sich viele Menschen daher auf die Reise machen“, erklärte der Ukraine-Flüchtlingskoordinator in einem ORF-Interview. Bereits in den letzten zwei Monaten kamen jeweils rund 2000 Menschen pro Monat nach Österreich und es könnten noch mehr werden.

76.000 Ukrainer*innen sind in Österreich gemeldet. 37.000 Ukrainer*innen befinden sich weiterhin in der Grundversorgung. Für die Vertriebenen, die bereits länger in Österreich arbeiten, wurde dank der Rot-Weiß-Rot – Karte Plus eine erste Lösung gefunden. Diese ermöglicht eine längerfristige Perspektive.

Perspektiven schaffen
Was aber ist mit den 7.000 Senior*innen, den Menschen mit Behinderung, den im Krieg Verletzten und Kranken, die ebenfalls nach Österreich geflüchtet sind? “Auch für diese Menschen brauchen wir langfristige Antworten und müssen Perspektiven schaffen“, stellt Andreas Achrainer beim Pressegespräch klar. “Dazu gehört beispielsweise, dass es genügend Einrichtungen für Menschen mit Behinderung gibt oder Deutschkurse für ukrainische Senior*innen angeboten werden.“ Ebenso gilt es Antworten zu finden für jene Menschen, die auch nach dem Krieg in Österreich bleiben wollen.

Bürokratie abbaue
Hürden gibt es auch bei der Anrechnung von Ausbildungen. Und das obwohl wir im Pflege- und medizinischen Bereich Expert*innen brauchen. Andreas Achrainer“Da müssen wir schneller werden und die Bürokratie abbauen, sonst gehen diese gut ausgebildeten Arbeitskräfte in andere europäische Länder.”

Dass gut integrierte und ausgebildete Menschen nach dem Krieg doch wieder zurückkehren wollen, sieht Andreas Achrainer als Vorteil: “Wenn die Menschen hier ihre Zeit sinnvoll gestalten und selbstbestimmt leben, können sie zurück in ihrer Heimat beim Wiederaufbau helfen.”

Zusammenrücken und unterstützen
Sowohl beim Interview als auch beim Pressegespräch plädierte der Flüchtlingskoordinator dafür, dass Bund, Gemeinden und Zivilgesellschaften wieder zusammenrücken. “Es braucht den Willen, die Ukraine weiterhin zu unterstützen – sowohl die ukrainischen Menschen in Österreich, als auch jene, die in der Ukraine sind.”

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